WhatsApp for Business – funktioniert der Messenger als Marketing-Kanal?

Rebekka Riek

 

Whatsapp

 

Was vor etwa acht Jahren als mobile Applikation für Status-Updates anfing, entwickelte sich schnell zum weltweit meistgenutzten Instant-Messaging-Dienst. Heute kann WhatsApp eine Milliarde Nutzer vorweisen, die den Messenger zum Versenden von Textnachrichten, Bildern, Videos, Sprachnachrichten, aber auch zum Telefonieren und für Videoanrufe verwenden.

Aber das ist noch lange nicht alles. Denn es scheint, als befinde sich WhatsApp im Umbruch beziehungsweise auf dem Weg zu mehr Interaktivität und Businesstauglichkeit.

WhatsApp kopiert Instagrams Snapchat-Kopie

Bereits vor einigen Monaten hatte WhatsApp die Möglichkeiten zur Bildbearbeitung in dem Messenger stark erweitert. Das beinhaltete die Einführung von Farben, Formen, Smileys sowie weiteren Gimmicks, wie man sie auch von Snapchat und Instagram kennt. Kürzlich hat WhatsApp eine weitere Neuerung vorgestellt: das weithin ebenfalls von den Konkurrenz-Apps bekannte Stories-Feature. Auch über WhatsApp kann jetzt der Status in Form von Bildserien als Meldung dargestellt werden, die automatisch nach 24 Stunden wieder verschwinden.

Während diese Möglichkeiten ständig den Unterhaltungsfaktor des Messengers für den Privatgebrauch steigern, scheint WhatsApp nun aber auch für Unternehmen attraktiver zu werden.

 

 

Wird WhatsApp jetzt für Marketer interessanter?

Viele Unternehmen nutzen WhatsApp zwar schon für die Kundenansprache. Wir haben bereits darüber berichtet, wie Dialogmarketing über Messenger aussehen kann und welche Beispiele es gibt. Allerdings ist die Kommunikation teilweise noch nicht ausgereift und die Erfolgsmessung im Dark Social funktioniert nur mit sehr viel Aufwand oder mithilfe externer Dienstleister.

WhatsApp-Marketing über Drittanbieter ist jedoch mit zusätzlichen Kosten verbunden, die je nach gewünschtem Interaktionsumfang und Zielgruppengröße nicht unbedingt gering sind. Zusätzlich kam es in der Vergangenheit oft zu Problemen durch den Verdacht auf die Verbreitung von Spaminhalten, woraufhin Rufnummern kurzfristig von WhatsApp gesperrt wurden. Unternehmen konnten somit nicht mehr auf Verteilerlisten, z. B. für die Versendung von Newslettern, zugreifen. Zwar bleibt Spam auch mit einer Business-Lösung ein reales Problem, dieses könnte durch eine kostenpflichtige Nutzung aber begrenzt werden.

WhatsApp eignet sich als Marketingkanal für verschiedene Branchen. Der Messenger ist vor allem aber für Unternehmen interessant, die regelmäßig Neuigkeiten, etwa durch Newsletter, verbreiten möchten oder dies bereits tun, wie beispielsweise BILD oder n-tv. Ob Verlage, TV-Sender, Recruiter und sogar Wahlkampf-Büros: WhatsApp-Marketing hat die unterschiedlichsten Absender und Empfänger. Die Zeitschrift Brigitte verlinkt zum Beispiel über regelmäßige Nachrichten auf aktuelle Artikel, Ran gibt Sportupdates und die BRAVO informiert die jüngere Zielgruppe über Geschehnisse in der Promi- und Teeniewelt. Neben der Nutzung als Informationstool, beispielsweise über Push-Mitteilungen, kann WhatsApp natürlich auch als Servicekanal eingesetzt werden, den Kunden nutzen, um auf „1-to-1“-Basis direkt mit dem Unternehmen in Kontakt zu treten.

Für Unternehmen sind WhatsApp-Kontakte äußert wertvoll. Nicht nur, weil der User sich (zumindest aktuell noch) über mehrere Schritte hinweg aktiv für den Kontakt entscheidet, sondern auch, weil die Öffnungsrate von Nachrichten, vor allem durch die überwiegend noch private Nutzung und die Push-Benachrichtigungen, nahezu 100 Prozent beträgt. Bei anderen Medien, wie zum Beispiel E-Mails, ist das praktisch unvorstellbar. Inwieweit User, die den Kanal bisher vor allem privat nutzen, das Angebot und die damit verbundenen häufigen Push-Nachrichten annehmen, ist allerdings noch unklar.

Wie genau eine Business-Lösung für WhatsApp aussehen kann, ist ebenfalls noch nicht bekannt. Reuters berichtet, dass aktuell erste Tests durchgeführt werden – unter anderem mit einem Unternehmen, welches Halsbänder für Kühe herstellt, über das Landwirte mittels WhatsApp den Aufenthaltsort ihrer Tiere lokalisieren können.

Computerbild sieht WhatsApp eher als internes Kommunikationstool, da die Business-Lösung noch nicht ausgereift ist. Fest steht, dass sie Unternehmen viele Vorteile bieten kann, wenn die Funktionen in angemessenem Umfang eingesetzt werden. Es bleibt abzuwarten, wie diese Lösung konkret aussehen wird und natürlich auch, wie eine mögliche Umsetzung bei dem Großteil der Nutzer ankommt, der WhatsApp bisher überwiegend für private Kontakte nutzte.

Quellen
Reuters.com - WhatsApp tests business chat tools in search for revenue
Telegraph UK - How WhatsApp could make money – but users might not like it

Unsere Expertin

Rebekka Riek

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Rebekka Riek arbeitet seit 2015 als Social Media & Digital Marketing Consultant bei Cocomore und beschäftigt sich unter anderem mit Snapchat und weiteren Apps, die gerade im Trend sind. Zuvor hat sie für eine Naturschutzorganisation in Mexiko das Onlinemarketing betreut. An Cocomore schätzt Rebekka vor allem die abwechslungsreichen Aufgaben und die netten Kollegen.

Drei Dinge, die Rebekka beschreiben: Weltenbummler, experimentierfreudig und Keksbäckerin.