„Lies mich!“ – Online-Leser fesseln ohne Clickbaiting und Co.
Zu jedem noch so skurrilen Thema hält das Internet eine wahre Informationsflut bereit. Umso wichtiger ist es, sich mit einzigartigen Inhalten von anderen abzuheben, um potenzielle Leser zu erreichen. Aber wie schafft man es, dass Artikel geklickt und auch gelesen werden?
Hier gibt es mehrere Möglichkeiten: über Google-Suchergebnisse, soziale Netzwerke oder direkt über die eigene Webseite. An allen Touchpoints muss es gleich zu Anfang krachen, denn eine zweite Chance, den User einzufangen, gibt es in der Regel nicht.
SEO-Title und Artikel-Headline – die Aushängeschilder eines Artikels
Ob in der Google-Trefferliste oder beim Artikel selbst – bereits mit der Überschrift entscheidet sich, ob ein User den Content anklickt. Deshalb sollte die Headline das Thema so konkret wie möglich zusammenfassen, schließlich möchte der User genau das finden, wonach er sucht. Beim Einstellen des Contents gilt es, Folgendes zu beachten:
- Headline:
Die Headline sollte das Hauptthema des Artikels möglichst interessant und auf einen Blick erkennen lassen. Dabei darf sie ruhig etwas länger und emotionaler sein.
Beispiel: „Schwungvolle Frisuren: So zaubern Sie eine tolle Lockenpracht“
- SEO-Title:
Die eierlegende Wollmilchsau, die möglichst viele Keywords abdeckt, ist meist nicht der richtige Weg. Vielmehr gilt: Je spitzer und präziser der Meta-Title formuliert ist, desto besser passt er auf die Suchanfrage der relevanten Zielgruppe.
Beispiel: „Lockige Haare: Tipps und Tricks fürs Styling“
Mit dem Teaser zum Klicken einladen
Die perfekte Stelle, um einen Teaser zu platzieren, ist die Startseite. So bekommt der User neben der Headline einen weiteren Vorgeschmack auf den Artikel. Es bleibt allerdings nur wenig Platz, um die für den Leser wichtigsten Fragen zu beantworten:
- Was erwartet mich?
- Welche Problemstellungen und Lösungen wird mir der Artikel bieten?
- Warum sollte ich weiterlesen?
Damit der Leser auch wirklich klickt, kann ein kleiner „Schubs“ zum Schluss nicht schaden. Ein „Call-to-Action“ (CTA) fordert aktiv – aber bitte nicht zu plump! – zum Weiterlesen auf. Dabei sind inhaltsbezogene CTAs wie „Tolle Rezepte entdecken“ meist wirkungsvoller als ein allgemeines „Mehr erfahren“.
- Das sollte man beachten:
Im Teaser sollten Fragen offenbleiben, die der Artikel anschließend erläutert. Ein guter Kinotrailer verrät schließlich auch nicht, wie der Film endet.
- Das sollte man vermeiden:
Das weit verbreitete Clickbaiting soll Leser „ködern“. Ein Beispiel: „Er wollte nur seine Post aus dem Briefkasten holen. Was er dann fand, werden Sie nicht glauben!“ Ein solcher Teaser weckt hohe Erwartungen, die dann aber meist nicht eingehalten werden – Frust beim User ist vorprogrammiert. Zudem zeugt Clickbaiting nicht von Qualität und Seriosität. Der Leser sollte von Anfang an das Gefühl haben, brauchbare und glaubwürdige Informationen zu erhalten.
So bleibt das Interesse auch beim Lesen
Geschafft! Der interessierte User klickt den Artikel an und liest weiter. Darauf folgt allerdings gleich die nächste Herausforderung, denn nur mit Klicks ist es nicht getan. Schließlich soll er auf der Seite verweilen und die Inhalte im Idealfall weiterempfehlen. Ergo muss der Text auch hier überzeugen.
Vor dem Verfassen des Artikels hilft es, sich folgende Fragen zu stellen:
- Wen will ich erreichen?
Eine Website spricht für gewöhnlich bestimmte Zielgruppen an. Ist das Thema für die Zielgruppe relevant? Welcher Aspekt bietet den Lesern den größten Mehrwert?
- Was möchte ich vermitteln?
Handelt es sich um einen werblichen Artikel? Wird eine Lösung zu einem Problem erläutert? Zunächst sollte die Aussage des Artikels definiert werden, sonst verrennt man sich schnell in ein weit gefasstes Thema.
- Würde ich das selbst lesen wollen?
Ein Artikel sollte nicht nur geschrieben werden, weil das Thema gerade aktuell ist oder gut rankt. Die Lesbarkeit und der Mehrwert für die Zielgruppe sollten klar im Mittelpunkt stehen.
Absolute No Go‘s für guten Content:
- Copy & Paste
Wenn es darum geht, sich von anderen abzuheben, liegen einzigartige Inhalte ganz klar vorn. Textabschnitte oder gar ganze Artikel bei anderen abzukupfern, ist tabu und wird außerdem mit einer Talfahrt im Google-Ranking abgestraft.
- Überbordende Keyword-Anhäufungen
Keywords sind wichtig für das Google-Ranking und ein essenzieller Bestandteil der Suchmaschinenoptimierung. Jedoch sollten sie sinnvoll und unauffällig in den Artikel eingebaut werden, damit der User den Spaß beim Lesen nicht verliert.
- Unstrukturierte Textblöcke
Ausreichend Absätze, Zwischenüberschriften sowie Bullet-Listen erleichtern nicht nur die Lesbarkeit, sondern punkten auch bei Google.
- Rechtschreib- und Grammatikfehler
Ein fehlerfreier Text wirkt hochwertiger und der Artikel somit seriöser.
Und natürlich ist auch der Schreibstil entscheidend. Denn je nachdem, ob die Leser direkt angesprochen werden, der Text eher locker oder sachlich ist, lässt sich auch ein gewisser „Charakter“ für die Website formen, mit der sich die Zielgruppe identifizieren kann.
Das Beste kommt zum Schluss?
Nicht ganz. Natürlich sollte den Leser am Ende ein aufschlussreiches Fazit. Doch ein guter Abschluss hilft nichts, wenn der User vorher abspringt. Daher gilt von Anfang an, den Leser emotional abzuholen, Spannung aufzubauen oder zu Beginn interessante Fragen aufzuwerfen, deren Antwort er unbedingt erfahren möchte.
Wenn es sich anbietet, kann der User abschließend zum Kommentieren oder Teilen des Artikels motiviert werden – das bringt Reichweite. Und hier schließt sich der Kreis: Guter Content macht die Leser glücklich und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Inhalte weiterempfohlen werden und so aus der Masse an Beiträgen herausstechen.