„Hey Siri, was sind die aktuellen SEO-Trends?“ So könnte die Frage aussehen, über die dieser Artikel via Voice Search gefunden wird.
Die Anzahl der Haushalte in Deutschland, in denen es einen Smart Speaker, auch Sprachassistent genannt, gibt, ist in den vergangenen Jahren sprunghaft gewachsen – allein 2021 um 33 %. Bereits damals hatten rund 52 % der deutschen Online-Nutzer:innen einen Sprachassistenten. In einem Drittel der deutschen Haushalte gibt es einen – Tendenz weiter steigend. Laut Prognosen soll der Wert bis 2024 auf bis zu 8,4 Milliarden weltweit genutzte Sprachassistenten anwachsen. Dies wäre mehr als die Weltbevölkerung.
Und die werden nicht nur fürs Smart Home genutzt, sondern auch in rund 41 % der Fälle für die Sprachsuche. Mittlerweile sucht fast jede:r zweite Deutsche regelmäßig per Spracheingabe via Smart Speaker, aber vor allem via Smartphone und Tablet. Das könnte die SEO-Landschaft nachhaltig verändern.
Was ist die Voice Search?
Voice Search oder auch Sprachsuche meint die sprachgesteuerte Suche durch die Sprachassistenten von Google, Apple oder auch Windows über Smartphones oder Smart Speaker. Auf viele Fragen antwortet das Gerät sogar direkt per Sprache oder gibt die Websites über das Smartphone-Display aus. Die Vorteile:
- Sprachsuche ermöglicht Multitasking zu Hause oder sogar unterwegs im Auto via CarPlay – was beispielsweise rund 52 % der 18- bis 34-Jährigen regelmäßig nutzen.
- Personen mit einer Sehbehinderung können sich Antworten einfach ausspielen lassen.
- Fragen können gestellt werden, ohne das Smartphone in die Hand zu nehmen.
- Die Ergebnisse sind schnell verfügbar.
Die Nachteile aus Marketing-Sicht:
- Die Ausgabe von Antworten via Sprache ohne eine Weiterleitung oder Anzeige einer Website treibt keine Klicks und Conversions.
- Ads werden nicht berücksichtigt, auch wenn diese durch eine SEA-Kampagne auf dem nicht-generischen Platz 1 bei Google stehen.
Wie unterscheidet sich die Sprachsuche von der klassischen Suche?
Durch die Sprachassistenten ändert sich das Suchverhalten der User:innen. Das liegt vor allem an der Art und Weise, wie bei der Suche mit dem Sprachassistenten kommuniziert wird:
- Suchanfragen werden ausformuliert mit durchschnittlich mindestens sieben bis neun Wörtern – während bei der klassischen Suche via Tastatur (ohne Spracheingabe) selten mehr als zwei oder drei Wörter hintereinander gesetzt werden.
- Durch die direkte Ansprache von Siri, Alexa, Cortana und Co. werden Fragen wie an eine andere Person gestellt. Es handelt sich also um eine Art Frage-Antwort-Kommunikation. Beispiel: Eine Suchanfrage zum Thema SEO und Voice Search wäre wahrscheinlich klassisch „Voice Search SEO“ oder „SEO Voice Search“. Über einen Sprachassistenten sind diese Suchanfragen allerdings tendenziell ausformuliert, z. B.: „Hey Siri, wie wirkt sich Voice Search auf SEO aus?“
Was bedeutet Voice Search für die SEO-Strategie
Damit die eigene Website in Antworten und Vorschlägen der Sprachassistenten auftaucht, muss sie nicht nur SEO-optimiert sein, sondern auch Voice-Search-optimiert. Denn dadurch, dass Suchanfragen per Voice Assistant anders gestellt und formuliert werden, ändern sich auch die Suchergebnisse.
Das bedeutet für die eigene SEO und die Verwendung von Keywords:
- Auf Voice Search optimierte Artikel und Websites sollten Phrasen und Fragen einbinden – also sogenannte Longtail-Keywords und „W-Fragen“. Am besten in den Headlines, aber auch in den H2- und H3-Überschriften sowie den Metadaten. So erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Sprachassistenten diese bei der Sprachsuche ausspielen.
- Websites sollten für Mobilanwendungen optimiert sein, da die meisten Sprachsuchen derzeit über das Smartphone oder das Tablet kommen. Das ist allerdings generell der Fall.
In diesem Zusammenhang muss auch die Ladezeit von Websites überprüft und gegebenenfalls verbessert werden – denn wer die Sprachsuche verwendet, wünscht sich eine schnelle Ausgabe der Suchergebnisse, entweder via Handy-Display oder Sprache. Die durchschnittliche Ladezeit von mobilen Websites liegt immer noch bei 15 Sekunden. Das ist viel zu lang: Sie darf nicht mehr als etwa drei Sekunden betragen, damit User:innen nicht abspringen, also die Sprachausgabe stoppen beziehungsweise händisch das Smartphone betätigen.
Wie finde ich die richtigen Fragen für meinen Content?
Die Sprachsuche kann helfen, die Suchintention der User:innen besser zu verstehen. Am Anfang steht also die Analyse – wie auch bei der klassischen SEO-Optimierung:
- Wonach suchen die User:innen, um auf meine Seite zu gelangen?
- Welche Fragen soll mein Content beantworten?
- Was möchten User:innen über den Kauf von Produkten beziehungsweise deren Nutzen sowie über den Inhalt der Website wissen?
Buyer-/Consumer-Personas helfen, die Fragen auszuformulieren. Eine Persona steht dabei für eine bestimmte Zielgruppe – je detaillierter die Beschreibung der Persona, desto besser lassen sich Inhalte und Produktbeschreibungen auf die jeweilige Zielgruppe zuschneiden.
Die Antworten sollten möglichst kurz und auf den Punkt gebracht sein: Die Mehrheit der Antworten bei der Sprachsuche stammen aus Featured Snippets. Das sind Antworten auf Suchanfragen, die ganz oben (an Position 0) in den SERPs in einer Art Box gezeigt und bei der Sprachsuche vorgelesen oder angezeigt werden. Wichtige W-Fragen und klare Antworten tauchen hier eher auf – und im Ergebnis auch bei der Sprachsuche. So schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe und optimiert seinen Content zusätzlich noch auf Featured Snippets.
Auf die Schnelle: Wie kann ich meinen Content für Voice Search optimieren?
- FAQs erstellen und Content, der Fragen beantwortet. Hier können Answer-the-Public- sowie W-Fragen-Tools bei der Fragesuche helfen.
- Fragen in H1 und H2 richtig setzen und markieren – mit Longtail-Keywords statt kurzen Keywords wie in der herkömmlichen SEO.
- Inhalt in natürlicher Sprache verfassen. So wirkt er beim Lesen sowie der Sprachausgabe natürlicher und passt zur Kommunikation der User:innen mit dem Sprachassistenten.
- Für lokale SEO die Einträge auf dem Google Unternehmensprofil sowie Yelp und Bing optimieren. Lokale SEO bedeutet, dass man mit seinem lokalen Unternehmen in Suchmaschinen besser gefunden wird – wenn ein:e User:in etwa ein Restaurant oder ein Ladengeschäft in der unmittelbaren Umgebung sucht. Einträge in der Nähe werden beispielsweise bei Google über die organischen Suchergebnisse ausgespielt – je besser also die Business-Einträge eines Unternehmens optimiert sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es dort sichtbar ist.
Am Ende steht allerdings, wie bei jeder neuen Technologie: Ums Testen kommt man nicht herum. Die SEO-Optimierung für Voice Search steckt noch in den Kinderschuhen und wird sich sicherlich in den kommenden Jahren stark weiterentwickeln. Bei der Suche nach der passenden Strategie für die eigene Website sollte man also flexibel sein – und sie vermutlich des Öfteren anpassen.