Instagram Stories: Wie Snapchat, nur anders?

Rebekka Riek

Vor kurzem hat Instagram mit einem neuen Feature überrascht – und damit für einige mediale Aufmerksamkeit gesorgt. Der Grund: Über die neue Funktion können Nutzer nun Fotos und Videos in der App hochladen, die nach 24 Stunden wieder verschwinden. Auch beim Namen des Features, „Stories“, macht Instagram kein Geheimnis daraus, dass es sich dabei direkt beim Konkurrenten Snapchat bedient hat.

Über Instagram, das zuvor eher für Hochglanzfotos als für Schnappschüsse bekannt war, können Nutzer jetzt also ebenfalls Inhalte mit Text- und Grafikwerkzeugen bearbeiten und mit Emojis versehen. Anschließend werden die so aufgepeppten Fotos und Videos – analog zu Snapchat – in eine persönliche Story hochgeladen, die 24 Stunden zur Verfügung steht. Neu dabei ist: Erstmals können Instagram-User entscheiden, ob sie Inhalte allen oder nur ausgewählten Followern, etwa guten Freunden, zugänglich machen.

Angezeigt werden Stories Followern in einer Leiste oberhalb des Newsfeeds in Form des Profilbildes des jeweiligen Instagram-Nutzers. Ist eine Story vom Follower noch ungelesen, wird ihm das durch einen bunten Kreis um das entsprechende Profilbild angezeigt. Die Inhalte der eigenen Story werden nicht automatisch auch im eigenen Feed veröffentlicht, aber mit wenigen Schritten lassen sich Bilder aus der Story hierhin importieren.

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Grundidee identisch, aber Unterschiede bei der Bild- und Videobearbeitung

Die beiden Features Instagram Stories und Snapchat Stories sind im Grunde genommen in ihrer Funktion identisch. Unterschiede finden sich in den Bearbeitungsmöglichkeiten der Bilder und Videos: Der „Zeichenstift“ ist bei Instagram Stories von einem leuchtenden Rahmen umgeben und in der Breite veränderbar. Mit einem halbtransparenten Marker können Elemente bunt hervorgehoben werden. Und im Gegensatz zu Snapchat ist der Text bei Instagram mit einem leichten Schatten hinterlegt, wodurch er auf gleichfarbigem Hintergrund lesbar wird.

Deutlicher zeigt sich der Unterschied zwischen Snapchat und Instagram hinsichtlich der „Lenses“, Sticker und Filter. Zwar bietet auch Instagram für Stories Filter, die über das Bild gelegt werden können, sogenannte Geofilter wie bei Snapchat gibt es jedoch nicht. Auch „Lenses“, also lustige Gesichtsmasken wie niedliche Hundeohren oder ein aus dem Mund fließender Regenbogen, und Sticker bietet Instagram im Vergleich zu seinem Konkurrenten nicht an. Ein weiterer Unterschied liegt in der Navigation: Durch das Tippen auf ein Bild kann man in der Instagram Storie vor und zurück (!) gehen – gegenüber Snapchat tatsächlich ein Vorteil, wo man sich die Bild- und Video-Abfolge stets nur vorwärts ansehen kann. Stories zu kommentieren oder zu liken ist sowohl bei Instagram als auch bei Snapchat nicht möglich.

Möglichkeiten für Unternehmen

Während Snapchat nach und nach Werbung in seinen Stories schalten lässt, ist von einer Monetarisierung der Instagram Stories momentan noch nichts zu sehen. Laut Marketingland ist Instagram hier aber durchaus nicht untätig und arbeitet bereits an entsprechenden Werbemöglichkeiten für Unternehmen. Dennoch können Unternehmen das neue Instagram-Feature analog zu Snapchat vor allem mit dem Ziel verwenden, sich über das eigene Unternehmensprofil mit Stories sehr bodenständig und authentisch darzustellen sowie um einen Einblick hinter die Kulissen zu geben.

Instagram Stories erlaubt es zwar, Bilder etwas bunter und auffälliger zu gestalten. Das sollte aber bei einer Entscheidung zwischen den beiden Kanälen nicht ausschlaggebend sein. Schlagkräftiger ist hier das Argument der Nutzergruppen sowie der bereits vorhandenen Reichweite: Auch wenn Snapchat in den letzten Monaten rasant gewachsen ist und mittlerweile eine große Followerschaft aufweisen kann, liegt Instagram weiterhin vorn was absolute User-Zahlen und die tägliche Nutzung betrifft: 150 Millionen tägliche Nutzer auf Snapchat stehen 300 Millionen täglichen Nutzern auf Instagram gegenüber. Auch die Zielgruppen dürften auf Instagram breiter gestreut und damit für viele Unternehmen relevanter sein. Während über Snapchat überwiegend die jüngere Generation angesprochen wird, sind rund 50 Prozent der Instagram-Nutzer über 34 Jahre alt. Auf Snapchat fallen gerade mal 14 Prozent in diese Altersklasse.

Die Frage, welcher Kanal für welches Unternehmen und für welches Marketing-Vorhaben besser geeignet ist, lässt sich pauschal nicht beantworten – auch deshalb nicht, weil selbst die User sich damit schwer tun, sich auf eine App als Favoriten festzulegen. Beide Plattformen haben ihre Vorzüge. Viele Nutzer schließen deshalb ihren Vergleich der beiden Tools mit den Worten ab: „See you soon – on Instagram and Snapchat!“

Quellen:

Unsere Expertin

Rebekka Riek

Rebekka Riek arbeitet seit 2015 als Social Media & Digital Marketing Consultant bei Cocomore und beschäftigt sich unter anderem mit Snapchat und weiteren Apps, die gerade im Trend sind. Zuvor hat sie für eine Naturschutzorganisation in Mexiko das Onlinemarketing betreut. An Cocomore schätzt Rebekka vor allem die abwechslungsreichen Aufgaben und die netten Kollegen.

Drei Dinge, die Rebekka beschreiben: Weltenbummler, experimentierfreudig und Keksbäckerin.

 

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